„Eigentlich weiß ich noch nicht so genau, was ich nach dem Abi machen will.“ Mit diesen und ähnlichen Aussagen von Schülerinnen und Schülern der Klassen 11, 12 und 13 der Freiherr-vom-Stein-Schule in Fulda wurden wir am gestrigen Mittwoch konfrontiert. Allerdings gab es auch einige Jugendliche, für die es nur eine klare Möglichkeit nach dem Abi gibt: „Ich werde studieren, am liebsten ein duales Studium.“
Was steckt hinter der scheinbar so naheliegenden Entscheidung zu einem Studium?
Gibt es nicht auch alternative Entwicklungsperspektiven und Ideen für den Weg in die Arbeitswelt? Ist die Entscheidung für eine duale Berufsausbildung tatsächlich verschwendete Zeit auf dem Weg zu schneller und effektiver Karriere und Geld?
Ist denn jeder Jugendliche oder junge Erwachsene von seiner fachlichen und persönlichen Reife in der Lage, sich nach 3 Jahren Studium bereits mit erfahrenen Projektleitern und Ingenieuren auf Augenhöhe zu messen und zu beweisen?
Welcher Erwartungshaltung ist ein Bachelor im Vergleich zu einem ausgebildeten Facharbeiter im Arbeitsalltag ausgesetzt?
Ist es nicht vielleicht eine gute Idee, die ersten Schritte in der Arbeitswelt mit einem soliden Fundament, erlangt durch eine interessante und anspruchsvolle Berufsausbildung, zu festigen, bevor der Griff nach Sternen folgt?
Natürlich gibt es auch Menschen, die bereits in jungem Alter eine hohe persönliche Reife und ein starkes Selbstvertrauen aufweisen. Für die kann es durchaus eine gute Entscheidung sein, direkt in ein theoretisches Studium einzusteigen. Aus unserer Erfahrung heraus ist das allerdings nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme.
Nicht alleine die Höhe der Ausbildungsvergütung, das in Aussicht gestellte Gehalt nach Abschluss der Ausbildung oder besondere Gadgets sollten bei der Entscheidung zum Karriereweg den Ausschlag geben. Vielmehr sollten die persönliche Reife und die Vorlieben und Herausforderungen eine Rolle bei der Art und Geschwindigkeit im Besteigen der Karriereleiter eine Rolle spielen. Der individuelle Mensch in seiner ganz persönlichen Entwicklungsphase sollte das Maß sein. Das herauszufinden ist bestimmt nicht leicht für die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten. Somit sind solche Berufsorientierungsveranstaltungen und die Erfahrungen aus den Gesprächen mit den Unternehmensvertretern ein wichtiger und guter Beitrag im Zusammenhang mit der sich wandelnden Arbeitswelt und dem Fachkräftemangel in unserer Gesellschaft.
Danke, an unseren Auszubildenden Julian Hillenbrand für seinen tollen Einsatz im Gespräch mit den Jungen Menschen. Infos aus erster Hand sind unbezahlbar!